Karlsruhe

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Samstag, 2. Juli 2016

So viele Parkplätze für Autos!

Mein Arbeitgeber ist ein mittelständisches Unternehmen hier in der Nähe von Karlsruhe. Wir haben ein eigenes Firmengebäude, das seit der Errichtung immer wieder ein Stückchen weiter gewachsen ist. Gerade bei der letzten Erweiterung war mir aufgefallen, wie viele Parkplätze gebaut wurden.
Zufällig fahre ich an einem Sonntag an diesem Firmenparkplatz vorbei. Eine riesige zubetonierte Fläche.

Ich habe jetzt mal nachgezählt und wir haben tatsächlich insgesamt 80 (in Worten Achtzig) Parkplätze für Autos - und das bei vielleicht maximal 60 Mitarbeitern. Von denen kommen viele mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrad. Jedenfalls habe ich es noch nie erlebt, dass es bei uns danach aussah, als ob man ein Problem mit dem Parken bekommen könnte. 

Auf Nachfrage bekomme ich die Rückmeldung, dass die Anzahl der Parkplätze eine Bauauflage war - also verpflichtend! Das bedeutet also, dass die Behörden dem Unternehmen abverlangt haben, deutlich mehr Parkplätze bereit zu halten, als es Mitarbeiter hat. Von den Kosten dafür, die ja die Firma auch finanziell belasten, und den versiegelten Flächen mal ganz abgesehen, frage ich mich, warum man auf diese Weise weiter den MVI fördert, anstatt den Unternehmen z.B. Angebote zu machen, dass eine bestimmte Anzahl Parkplätze entfallen kann, wenn dafür entsprechende Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden, idealerweise sogar mit der Möglichkeit Akkus von Pedelecs zu laden? Oder man bietet den Mitarbeitern einen Zuschuss zum Jobticket? Man könnte auf diese Weise den Firmen zum Teil erhebliche unproduktive Ausgaben ersparen und damit umweltfreundlichere Alternativen fördern, die im letzteren Fall auch dem ÖPNV in Karlsruhe zu Gute kämen.

Ich bin selbst in der glücklichen Lage, dass ich meinen Arbeitsweg sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad bestreiten kann. Die nächste Station der Straßenbahn ist nur wenige Minuten entfernt, die Taktung der Bahnen ordentlich.
Dazu hat mein Arbeitgeber auch ohne öffentlichen Zuschuss die Möglichkeit geschaffen, dass Fahrräder trocken und diebstahlgeschützt abgestellt werden können. Sogar die Möglichkeit zu duschen besteht, so dass man sich frisch machen kann, wenn man durchgeschwitzt oder mal vom Regen durchnässt hier ankommt. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist und ich bin für diese Möglichkeiten sehr dankbar. 

Parkplätze sind richtig teuer. Christine Lehmann hat gerade über den Verkehr geschrieben, der in Stuttgart durch die Parkplatzsuche entsteht und führt dort Kosten von 3000 Euro für einen nicht überdachten Parkplatz auf. Für einen Tiefgaragenplatz werden es dann schon 25000 Euro. 

Wenn also mein Arbeitgeber nur 10 Parkplätze weniger hätte bereitstellen müssen, hätte er 30000 Euro sparen können. Mit solchen Summen kann man sicher manchen Unternehmer motivieren, Anreize bei den Mitarbeitern zu schaffen, um ein Umdenken und Umsteigen zu fördern. Jeder würde gewinnen, es wäre so einfach...

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